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10 Jahre Initiative „Netzwerk Dreigliederung“

Bestandsaufnahme – Aufgaben – Perspektiven

Das 10jährige Bestehen der Initiative „Netzwerk“ war Anlass für Bestandsaufnahme und gemeinsame Reflexion über Aufgaben und Perspektiven der Dreigliederungsarbeit bei einem Treffen, zu dem für den 21. November nach Stuttgart eingeladen war. Viele Freunde trugen dazu bei, dass vielseitige Vergangenheits– und Zukunftsbilder entstanden. Dreigliederung ist nicht die materialistische Utopie der Verwirklichung irdischer Paradiese, sie will vielmehr Bedingungen herstellen, die es Menschen ermöglichen, sich und ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln und ihre gesellschaftlichen Beziehungen miteinander als Mündige zu gestalten. Insofern sind Anthroposophie, als Bewusstsein des Menschentums des Menschen, und Dreigliederung untrennbar miteinander verbunden.

Dass Rudolf Steiner die Dreigliederungsbewegung der Jahre 1917–1922 schließlich für gescheitert erklären musste, ist oft zum Alibi für Nichtstun genommen worden, für die Vertagung des Dreigliederungsthemas auf ferne Kulturepochen, als sei sie nicht die soziale Entwicklungsform für die Bewusstseinsseele, also eine Notwendigkeit unseres Zeitalters. – Nach Steiners Tod verhinderte zuerst die Verstrickung der Anthroposophischen Gesellschaft in innere Auseinandersetzungen eine Wirksamkeit für Dreigliederung, dann die Illegalisierung in der NS–Zeit in Mitteleuropa. Und auch 1945 konnte die Gnade der Stunde Null nicht genutzt werden. Lange Jahre waren es Einzelkämpfer wie Peter Schilinski, die den Dreigliederungsgedanken hochhielten, bis schließlich der 68er-Aufbruch zu einer gewissen Wiederbelebung von Dreigliederungsarbeit führte, auch wenn diese durch manche – letztlich bis heute nicht gänzlich aufgelöste – Kontroversen wie diejenige zwischen Hans Georg Schweppenhäuser und Wilhelm Schmundt belastet blieb.

Biographische Linien im Engagement für Dreigliederung

Das Netzwerk-Treffen gewann seine Farbigkeit vor allem auch dadurch, dass in vielen Beiträgen biografische Linien im Engagement für die Dreigliederung
seit den 60er Jahren deutlich wurden. Man konnte unmittelbar erleben, wie die Dreigliederungsbewegung sich aus den individuellen Beiträgen und Lebenserfahrungen einzelner Menschen speist, die sich in ihr engagieren, welche Umstände diese Menschen zusammengeführt haben.

Ich selbst schilderte, wie ich – über den Umweg des Engagements in der marxistischen Studentenbewegung – in Anthroposophie und Dreigliederung
hineingewachsen bin, sprach über Menschen, die auf diesem Weg eine Rolle gespielt haben.

Friederun Karsch berichtete über ihr Studium in Marburg bei Prof. Abendroth – einem undogmatischen Marxisten mit großer Ausstrahlung –, über das sie schließlich dann auch den Zugang zu Steiners Sozialideen gefunden habe und als Lehrerin zur Waldorfschule gekommen sei, die ja von ihrer Entstehung
her mit dem Impuls der sozialen Erneuerung verbunden sei. Auch die über viele Jahre geleistete Dreigliederungsarbeit in dem sogenannten Rüspe-Kreis (Mitwirkende u.a. Charlotte Thon und Dietrich Spitta) wurde in dem Beitrag wahrnehmbar.

Wilhelm Neurohr ließ die Zuhörer in seinem Beitrag an Erfahrungen beim Aufbau regionaler Dreigliederungszusammenarbeit (Arbeitsgemeinschaft für Dreigliederung im Ruhrgebiet) teilnehmen. Udo Herrmannstorfer berichtete aus den Erfahrungen von 1989/90 und denen der Arbeit in der Schweiz (hierzu
weiter unten mehr).

Heidjer Reetz – heute tätig im Bereich der ökologischen Energienutzung (Einbau von Blockheizkraftwerken) – begann mit der Dreigliederungsarbeit im
Kontext des von Hans Georg Schweppenhäuser begründeten Instituts für soziale Gegenwartsfragen in Freiburg (vorher Berlin). Danach betrieb er eine kleine Recycling–Firma und engagierte sich im Rahmen des Lorenz–Oken–Instituts Herrischried, das neben sozialwissenschaftlichen Themen auch die goetheanistische naturwissenschaftliche Forschung pflegt. Im Zusammenhang eines Wohnprojekts in Hamburg entstand unter seiner maßgeblichen Mitbeteiligung ein Solidarfonds an Grund und Boden (im Rundbrief wurde darüber im Heft 1/1999 ausführlicher berichtet). Eine weitere Etappe war die Mitarbeit bei der Sanierung eines 80 ha Bio–Dyn–Hofes.

Ulrich Rösch schilderte, wie er 1968 Wilfried Heidt und mit ihm der Dreigliederung begegnete, sprach über den ersten baden–württembergischen
Schülerstreik, bei dem u.a. eine Resolution für ein freies Schulwesen abgestimmt wurde, über Tagungen zur sozialen Frage und die zwiespältige Reaktion der „etablierten“ Anthroposophie darauf. Mit Wilfried Heidt versuchte man seinerzeit auch, in der – letztlich gescheiterten – Volksbewegung der Altbadener (die eine Loslösung von Württemberg wollten) mitzuwirken, sah man doch in einer eigenen Landesverfassung die Chance, dort den Gedanken eines freien
Schulwesens zu verankern.

Auch die Gründung des Stuttgarter Forum 3, des Berliner Forum Kreuzberg und anderer Einrichtungen hängt mit dem Aufschwung der  Dreigliederungsarbeit durch den 68er-Impuls zusammen. In diesen Jahren konzentrierten sich viele Aktivitäten in Achberg, das Internationale Kulturzentrum (INKA) – bis heute mit W. Heidt verbunden – wurde dort, 1971, gegründet, ein Institut für Sozialforschung und Entwicklungslehre entstand. Wilhelm Schmundt und der von ihm stark beeindruckte Joseph Beuys, aber auch Männer des Prager Frühlings wie Ota Sik, waren in Achberger Aktivitäten einbezogen.

Eine „Arbeitsgemeinschaft für Dreigliederung“ vereinte zeitweilig die verschiedensten Persönlichkeiten und Strömungen der Dreigliederungs–Szene. (Diese Aktivitäten waren aber 1989 bereits wieder eingeschlafen.) Ulrich Rösch gründete 1981 die Textilfirma Rakattl, die Geschäftsbeziehungen u.a. nach Indien unterhält. Vorher, 1976, war er maßgeblich an der Gründung der Waldorfschule Wangen beteiligt. Seit einiger Zeit widmet er die Hälfte seiner Zeit der Arbeit für die Sektion für Sozialwissenschaft am Goetheanum. (Deren Leitung hat seit 25 Jahren Manfred Schmidt–Brabant inne, zuvor war sie von dem dann nach einem Vorstandskonflikt „beurlaubten“ Herbert Witzenmann geleitet worden.)

Das Jahr 1989

Naturgemäß nahm das Jahr der Netzwerkgründung 1989 einen besonderen Platz in den Betrachtungen ein. Es war der 200. Jahrestag der Französischen
Revolution, der 70. Jahrestag der Volksbewegung für die Dreigliederung des sozialen Organismus. Dieses Zusammenfallen der Jahrestage war Anlass für die Sozialwissenschaftliche Forschungsgesellschaft und die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland, zu einer großen Tagung unter dem Titel „Anthroposophie und soziale Zukunftsgestaltung“ Ende November nach Stuttgart einzuladen.

Am 23. April des gleichen Jahres hatte ich im Rahmen der Sektion für Sozialwissenschaft am Goetheanum in Dornach zum 70. Jahrestag der Dreigliederungsbewegung zu referieren, – eigentlich nur, weil der ursprünglich vorgesehene Redner ausgefallen war. Ich wollte auf keinen Fall nur einen historischen Rückblick liefern, sondern stellte die Frage in den Mittelpunkt, was aus der damaligen Bewegung für heute, in einem sich – nicht zuletzt durch Gorbatschows Perestrojka – wandelnden Europa zu lernen sei.

Dabei warf ich eine Reihe von Fragen auf, in denen eine Art Arbeitsplan für eine mögliche Belebung der Dreigliederungsarbeit skizziert war. Darunter war die Frage nach den Zusammenarbeits- und Organisationsformen, die Frage nach der Fortbildung, der Forschung, der Öffentlichkeitsarbeit, nicht zuletzt aber auch die Frage, wie die Anthroposophische Gesellschaft bzw. die anthroposophischen Einrichtungen sich als Dreigliederungsinitiativen verstehen
und verhalten könnten.

Es war damals gerade das Buch von Rolf Henrich erschienen, des späteren Mitbegründers des „Neuen Forum“, das eine so wichtige Rolle für die „Wende“ in der DDR spielte.1 Der Autor, der aufgrund der Veröffentlichung Repressalien ausgesetzt war, bekannte sich in ihr zum Arbeitsansatz der Dreigliederung als gesellschaftlicher Alternative. Ich ergriff die Initiative, Henrich zu der geplanten Tagung einzuladen; es kam zu einem Treffen in Ostberlin mit ihm, an dem auch Ramon Brüll beteiligt war.

Am 9. November hatte sich die Mauer geöffnet. So fiel die Tagung selbst, auf der Henrich begeistert begrüßt wurde, mit dem Höhepunkt der Umbruchbewegung in Ost– und Ostmitteleuropa zusammen. Das Alte war zusammengebrochen, die Situation war offen. Nur für kurze Zeit, wie sich herausstellte – denn es fehlte an Menschen, die etwas aus der Konstellation hätten machen können, der Druck des Westens und die Machenschaften alter Seilschaften taten das ihre.

Dass Henrich – in der Zeitschrift „Info 3“ – damals das Wort „Dreigliederungszeit“ in den Mund nahm, wird bis heute von interessierter Seite zum Anlass genommen, Traumtänzerei zu unterstellen, trotz meiner Klarstellung bei der Tagung: „Man darf das Wort aussprechen, aber man darf es nur dann aussprechen, wenn man es versteht als die Aufforderung zu ernster Arbeit und als die Losung, unter der wir einen langen Marsch antreten müssen, das Wort: Es ist Dreigliederungszeit!“

Die Initiative „Netzwerk“

Ich hatte im Lauf des Jahres mit vielen anthroposophischen Freunden Gespräche über die Frage der Dreigliederungsarbeit geführt. Das Ergebnis war, dass am Rande der „Novembertagung“ ein Treffen stattfinden konnte, bei dem die „Initiative ‚Netzwerk Dreigliederung‘“ begründet, oder besser – ergriffen – wurde. Es war der Versuch, eine Antwort auf die Frage nach lebensgemäßen Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit in Sachen Dreigliederung zu geben. Bewusst war das „Netzwerk“ nicht als vereinsmäßiger Zusammenschluss gestaltet, sondern als freie Initiative, die alle diejenigen zum Mitmachen
einlud, die in ihr etwas Berechtigtes sehen konnten. Diesen Charakter des Netzwerks klarzumachen, erwies sich als gar nicht so einfach, was gleich zu
Anfang zu einer dann später glücklicherweise beigelegten Kontroverse mit der holländischen Arbeitsgemeinschaft für Dreigliederung führte, die einen Alleinvertretungsanspruch in Dreigliederungsdingen witterte, der gar nicht gewollt war.

Ein europäischer Aufruf zu gesellschaftlicher Erneuerung, an dessen Formulierung Freunde wie Christoph Gögelein, Reinald Eichholz, Gerald Häfner sowie einige andere und ich beteiligt waren und der schlussendlich auf einer KSZE–Konferenz in Helsinki übergeben wurde, fand zwar die Unterstützung einiger Prominenter, die Wirkung verpuffte aber letztlich. Immerhin gelang es, den Rundbrief „Dreigliederung des sozialen Organismus“ aus bescheidenen Anfängen zu einem Organ zu entwickeln, das heute nicht nur 1100 feste Bezieher hat, sondern auch wegen seiner Inhalte – des Blicks auf die großen Zeitfragen – geschätzt und beachtet wird.

Auch erwies sich die Idee Christian Czeslas, die Kosten für das Netzwerk durch eine Umlage („Kostenausgleich“) aufzubringen, als ausgesprochen guter Griff: bis heute ist die Arbeit auf diese Weise durch die kontinuierliche Unterstützung vieler Freunde finanziell ermöglicht worden, was manchmal fast wie
ein kleines Wunder erscheint.

Entwicklung des Netzwerks – Synergie mit der Fortbildungsarbeit

Aus der Erfahrung des Jahres 1989 heraus, dass zu wenige Menschen auf die Konstellation vorbereitet waren, entschlossen sich Udo Herrmannstorfer und
ich, eine überregionale Fortbildungsreihe für tätige Menschen zu Grundlagen und Praxis der Dreigliederung des sozialen Organismus zu schaffen, die unter
dem Titel „Individualität und soziale Verantwortung“ seit 1991 kontinuierlich fortgeführt werden konnte. 80 Seminare, mit jeweils zwischen 25 und 150 Menschen, haben seither stattgefunden – und so ist ein beachtlicher Umkreis entstanden. Auch wenn „Netzwerk“ und „Fortbildungsreihe“ verschiedene Initiativen sind, so gibt es zwischen ihnen doch ein hohes Maß an Synergie, weil gerade durch die Fortbildung viele reale Arbeitsbeziehungen entstanden sind. Im Zusammenhang mit der Fortbildungsreihe wurde dann 1991 auch das seither mit der Initiative „Netzwerk“ eng verbundenen Institut für soziale Gegenwartsfragen geschaffen.

Weit weniger erfolgreich als erhofft, wenn auch nicht ganz vergeblich, war der Versuch, durch Regionalseminare die Bildung regionaler Dreigliederungsgruppen anzuregen.

Zwar ist in all den Jahren ein Netzwerk von Freunden in vielen anthroposophischen Einrichtungen entstanden, keineswegs in Erfüllung gegangen ist jedoch der Wunsch, alle anthroposophischen Institutionen mögen sich als Knotenpunkte eines Netzwerks Dreigliederung begreifen. Verhindert wurde allerdings, dass es um die Dreigliederung still geworden ist in der anthroposophischen Szene. Gerade aus den Nöten der Einrichtungen, aus der Notwendigkeit, die Selbstverwaltungsprozesse bewusster zu greifen, wächst immer wieder neues Interesse an Fragen sozialer Gestaltung, das sich dann nicht auf das eigene Umfeld beschränkt, sondern auch die großen Themen der Gesellschaftsentwicklung einbezieht.

Auch haben sich Initiativen im Wirtschaftsleben wie z.B. der Verbund Freie Unternehmensinitiativen in den Jahren seit 1989 weiterentwickelt oder sind – wie die Finanzierungsgesellschaft S–Inn – neu entstanden. Zahlreiche in solchen Zusammenhängen tätige Menschen fühlen sich dem Netzwerk unmittelbar verbunden.

Erfahrungen und neue Bedingungen

Auch Udo Herrmannstorfer, der in seiner Betrachtung nach dem Zusammenhang makrosozialer Entwicklung und der sozialen Lebenspraxis fragte, ging noch einmal von Erfahrungen von 1989 aus. Die seinerzeit in der „Edition Babelsberg“ und später noch einmal in einem Sonderdruck von „Info 3“ veröffentlichen „Anstöße“, die ursprünglich aus dem konkreten Kontext des Gesprächs mit Menschen aus Umbruchländern hervorgegangen sind, hatten zwei Prämissen: Die Hoffnung auf einen wirklichen Ost/West–Dialog, bei dem beide Seiten ihre Erfahrungen einbringen, und die Einsicht, dass Vorschläge immer durch die eigene Praxis legitimiert sein mussten (also durch die eigene Beteiligung an der Arbeit gesellschaftlicher Umgestaltung im Westen). Es komme darauf an, unter den eigenen Bedingungen Formen eines anderen Umgangs mit Boden, Eigentum, Unternehmenszusammenarbeit usw. zu schaffen, die dann auch als anregende Beispiele dort in der Welt zur Verfügung stehen, wo Menschen an Umgestaltungen arbeiten.


Der Mangel an solchen Beispielen, besonders auf dem Feld des Wirtschaftslebens, erwies sich seinerzeit als eine schwere Behinderung der Entwicklung im Osten. Dort war es wegen dieser Defizite für interessierte Kräfte nicht allzu schwer, alle Blicke auf die Errungenschaften der westlichen Marktwirtschaft zu lenken, – als das einzige Modell, dessen Funktionsfähigkeit in größerem Umfang praktisch verifiziert zu sein schien.

Es gibt – das zeigt die Erfahrung von 89 – einmalige historische Augenblicke, mit unwiederholbaren Möglichkeiten. Auf sie bloß zu warten, ist jedoch die
sicherste Garantie dafür, diese Chancen zu vertun. Krisen und Zusammenbrüche schaffen ein Vakuum, das auf jeden Fall Kräfte ansaugt. Sind es nicht die
Kräfte, die eine heute nötige Umgestaltung durchsetzen wollen, dann sind es andere, – Kräfte, die sie zu verhindern trachten. Es geht also darum,  vorbereitet zu sein – und wach für die Qualität besonderer Konstellationen in der Entwicklung der Gesellschaft, – darum, solche Konstellationen lesen zu lernen.

In der Schweiz entstand eine eigentümliche Konstellation in den 90er Jahren, in denen sich die Jährung von Geschichtsdaten mit zukunftsentscheidenden Weichenstellungen verband: 700 Jahre Eidgenossenschaft (1991), 1992: Entscheid über den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum EWR, 1998: 150 Jahre neue Bundesverfassung, – 350 Jahre Westfälischer Friede (1648), der die Unabhängigkeit der Schweiz anerkannte, die sie mit der sich im folgenden Jahr zum 500. Male jährenden Schlacht von Dornach 1499 erkämpft hatte. Obwohl alle maßgeblichen politischen und wirtschaftlichen Kräfte für den Beitritt zum EWR waren, lehnte eine knappe Mehrheit der Bevölkerung diesen ab. Es gründete sich damals die „Initiative Schweiz im Gespräch“, die über ein bloßes Nein (oder Ja) hinaus die Debatte für die Rolle der Schweiz in Europa, über die Schweiz als Ort überfälliger sozialer Erneuerung anregen wollte. Dies geschah nicht mit fertigen Rezepten, sondern durch einen zum Gespräch herausfordernden Problemkatalog, der in 120.000 Exemplaren von Hand zu Hand ging. Regionalgruppen bildeten sich, Tagungen und Podien fanden statt.2 Der Jahrestag der Verfassung war Anlass zum Versuch einer  Verfassungsrevision geworden, die dann allerdings zur bloßen Nachführung geriet. In diese Debatte, wie in der Folge auch in die Debatte um einzelne Kantonsverfassungen, schaltete sich die Initiative mit Vorschlägen ein.3 Letztlich erwiesen sich auch hier die Kräfte als zu schwach, obwohl die revidierte Verfassung bestimmte Verbesserungen im Grundrechtsbereich mit sich gebracht hat.

Vereinseitigung vermeiden

Wir haben es heute unter dem Stichwort „New Public Management“ mit einschneidenden Veränderungen der Staatstätigkeit zu tun, die auch in der  Schweiz spürbar sind. Man spricht bereits über die Privatisierung von Gefängnissen und Straßen usw. In der Diskussion kommen manche an sich berechtigte Anliegen an die Oberfläche, aber in einer sozial schiefen Form. So wird in einer Boulevardzeitung über die ja auch von uns erhobene Forderung nach dem Bildungsgutschein unter dem Titel „Gute Schulen nur für die Reichen?“ gesprochen. Da fordert dann ein und derselbe Sprecher zugleich mit dem Bildungsgutschein die Privatisierung der Schweizer Bundesbahn, die Kürzung der Bezüge der Arbeitslosen, die Beseitigung jeder Mietpreisbindung und die Abschaffung der – in der Schweiz existierenden – Preisüberwachung.

Man spürt: da ist nicht freies Geistesleben gewollt, sondern da sitzen Schulen mit Erwerbskonzept in den Startlöchern. Man muss daher heute genau
hinschauen, mit wem man sich verbünden kann. Es ist nur eine Verlagerung des Machtproblems. Früher gab der überzuständige Staat als solcher den Ton an, heute sagt die Ökonomie, dem Staat – sich über die Gesellschaft hinwegsetzend – was sie gerne haben will.

Heute ist besonders wichtig, dass man die Gefahr der Vereinseitigung meistert, die ja immer beim Auseinanderdriften von Kräften, seelisch oder gesellschaftlich, gegeben ist. Die Frage, wie zu beginnen sei, darf nicht einseitig beantwortet werden: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind gleichgewichtig zu entwickeln, im Geistes–, Rechts– und Wirtschaftsleben muss gearbeitet werden. Man muss z.B. verhindern, dass die Freiheitsforderung zum ökonomischen bloßen Neoliberalismus verbogen wird.

Dreigliederung ist gewiss eine gesamtgesellschaftliche Alternative, aber das Ganze muss im Einzelnen leben, in der Einzelheit gelebt werden. Es geht nicht um Agitation, sondern darum, das Leben selbst zu gestalten. Es geht darum, Anthroposophie mit der Intention der Dreigliederung zu leben. Und es
ist von großer Bedeutung, die Räume hierfür zu erhalten und auszubauen, gegenüber Anforderungen von außen, die in eine ganz andere Richtung gehen.
Zum Beispiel werden wir es immer mehr mit der Auffassung zu tun bekommen – das liegt in der Konsequenz des New Public Management (NPM) – die
Tätigen dürften nicht gleichzeitig Funktionen in den Trägervereinen innehaben – also beispielsweise die Lehrer nicht im Schulvereinsvorstand sein – weil der
Tätige zur Selbstführung, auch im Rahmen der Organisation, nicht in der Lage sei und der Spiegelung und Kontrolle von außen bedürfe.

Man dürfe die lieblose Denkweise des New Public Management nicht unterschätzen, die darauf gerichtet sei, in allen gesellschaftlichen Bereichen – also
zum Beispiel auch im Gesundheitswesen, in der Heilpädagogik usw. – marktähnliche Verhältnisse zu schaffen und die hierfür notwendige „Vergleichbarkeit“ der Angebote durch Standardisierung und Normung herzustellen.

An dieser Stelle müssten wir uns fragen, ob wir Selbstverwaltung selber weit genug gedacht haben. Wie arbeiten wir in der Selbstverwaltung zusammen?
Diese Frage versucht u.a. das Qualitätsverfahren „Wege zur Qualität“ zu bearbeiten, das in der Schweiz inzwischen offiziell anerkannt und über das im Rundbrief wiederholt berichtet wurde.

Beispiel Waldorfschulbewegung

Friederun Karsch untersuchte die Fragen nach Stand und Perspektiven der Dreigliederung exemplarisch am Kampf für eine freies Schulwesen und die Weiterentwicklung der Waldorfpädagogik: In den letzten 12 Jahren gab es positive Entwicklungen für die Waldorfschulbewegung, jedoch zeigten sich auch vielfältige Schwierigkeiten. 1987 hatte das Bundesverfassungsgericht in seinem Finanzhilfeurteil dem Staat aufgegeben, freie Schulen in einem bestandssichernden Ausmaß zu finanzieren. 1989 wurde bei Demonstrationen der Bürgerbewegung in der DDR auch die Transparentlosung „40 Jahre ohne Waldorfschule sind genug“ gezeigt. Noch vor der Vereinigung kam es zu den ersten Schulgründungen. Das wäre nicht möglich gewesen ohne die langjährige anthroposophische Arbeit im Untergrund, oft unter dem Dach der Christengemeinschaft.

Im staatlichen Schulwesen entstand eine Debatte über ein Mehr an Autonomie. Es wurde jedoch schnell deutlich, dass das alte Denken noch fest verankert ist und das es sich vielfach entweder um neue Formen der Fremdbestimmung oder bloße Schlagworte handelt.

In den 60er und 70er Jahren habe es infolge der immer stärkeren Nachfrage von Eltern nach Waldorfpädagogik für ihre Kinder ein gewaltiges Wachstum der Schulbewegung gegeben. Eine solche Expansion war natürlich mit Problemen verbunden. Das bloße Gefühl von Eltern, mit der Waldorfpädagogik ihren Kindern etwas Gutes zu tun, sei letztlich nicht ausreichend, sondern das Berechtigtfinden dieser Pädagogik müsse sich auf bewusste Überlegungen stützen. Genauso müssten die Lehrer die Schwierigkeiten der Entwicklung eines neuen Bewusstseins meistern. Auch hier habe die Expansion natürlich zu Schwierigkeiten, teilweise auch zu Qualitätsverlusten, geführt. Es gelte, pädagogische Kompetenz und Sozialkompetenz zu steigern, was nicht zuletzt auch eine Lehrerbildungsfrage sei.

In den letzten Jahren hätten sich auch viele äußere Widrigkeiten gezeigt. Da gibt es z.B. die gezielt gestreuten Rassismus-Vorwürfe. Ein ganz anderes Problem ist der Geburtenrückgang in den neuen Bundesländern, der für einige Schulen zur Existenzfrage zu werden droht. Auch die Tatsache, dass einige Elemente der Waldorfpädagogik kopiert werden, stellt höhere Anforderungen an die Fähigkeit, das eigene Profil zu verdeutlichen, als früher. Entscheidend für die Weiterentwicklung der Schulen seien aber weniger äußere Bedingungen als vielmehr die Frage der inneren Qualitätsarbeit.

Im Herbst 2000 solle eine Tagung zur Bestandsaufnahme von 80 Jahren Waldorfbewegung und zur Entwicklung von Perspektiven stattfinden. Die Frage, ob es die Waldorfbewegung in 30 Jahren noch geben werde, sei nicht einfach mit Ja zu beantworten, hänge die Antwort doch ab von den Fähigkeiten der Menschen, die diese Bewegung weiterentwickeln. Alles – Pädagogik und Selbstverwaltungsprozesse – müsse dabei von innen heraus neu gegriffen werden.

Die Rolle der Ideenbildung

Auf die Bedeutung der Ideenbildung kam zunächst Ulrich Rösch zu sprechen, und zwar im Kontext der Frage nach der Rolle der Sektion für Sozialwissenschaft am Goetheanum. Diese Rolle sieht er vor allem als weltweite Vermittlungsaufgabe in Sachen Dreigliederung. Die Sektion solle mehr als bisher Gespräche über aktuelle Fragen ermöglichen, – deren Ergebnisse dann auch für politische Aktivitäten zur Verfügung stehen, die sie selbst allerdings nicht ergreifen könne oder solle. Die Bedeutung solcher Ideenbildung sei nicht zu unterschätzen. So berichten z.B. neuseeländische Sektionsmitglieder, welche verheerenden praktischen Auswirkungen die Akzeptanz der neoliberalen ökonomischen Ideen Friedrich August von Hayeks in ihrem Land gehabt habe. Man sieht daran, wie Ideen die ganze Welt verändern, zum Guten oder zum Schlechten. Wir müssten das positive Veränderungspotential in unseren Ideen umsetzen.

Das Verhältnis von Idee und Tat im Hinblick auf die Dreigliederung thematisierte später Heidjer Reetz. Die Furcht vor „bloßer“ Theorie und der – an sich
berechtigte – Ruf nach Praxis kaschiere manchmal nur den Unwillen, sich auf die notwendige wissenschaftliche Gedankenbildung in reiner Form einzulassen. Gerade durch den Diskurs auf jener Ebene müsse die Brüderlichkeit im Geiste entstehen, ohne die wirkliche praktische Gemeinsamkeit schwer möglich sei und ohne die Ansichten über soziale Einrichtungen auf der Ebene bloßer Meinungen verbleiben müssten. Dass bestimmte inhaltliche Fragen in der Dreigliederungsbewegung bis heute nicht auf dieser geistigen Ebene abgeklärt werden konnten, sei eine schwere Behinderung der Praxis.

Reetz selbst entwickelte seinen Ansatz exemplarisch anhand der Beziehungen zwischen dem Menschen als Bildner des sozialen Organismus und diesem Organismus selbst. Man könne, wenn man die Begriffe dergestalt entwickele, z.B. nicht mehr den Unterschied zwischen einer Institution des Geistes- und der des Wirtschaftslebens verkennen, obwohl es selbstverständlich in beiden geistige, rechtliche und wirtschaftliche Prozesse gebe.

Im Gespräch versuchte man sich an eine Lösung der Frage heranzutasten, wieso in der Vergangenheit Klärungsversuche auf der begrifflichen Ebene
manchmal eher zum Gegenteil von Brüderlichkeit im Geiste geführt habe, wobei sich eine notwendige Differenzierung zwischen den ideellen Inhalten und
subjektiven Annäherungsweisen an diese bzw. individuellen Diskussionsstilen andeutete. Offen blieb – aus Zeitmangel – die Frage, in welchem Verhältnis
die in ihrer Notwendigkeit von keinem bestrittene wissenschaftliche Begriffs– und Urteilsbildung zu jener Bildung sozialer Urteile steht, wie sie – folgt man R. Steiner – nur durch „den Verkehr der Vernünfte“ im Praxiskontext selbst, z.B. am runden Tisch der Assoziation, überhaupt zustande kommen können.

Schwächen, Widerstände, Aufgaben – Perspektiven des Netzwerks

Was die Entwicklung der Initiative „Netzwerk“ selbst angeht, so kann man auf manches Erreichte mit einer gewissen Befriedigung hinblicken. Misst man es jedoch an den Nöten der Zeit und der Größe der Aufgaben, ist es natürlich nicht mehr als ein Anfang. Nach wie vor tut sich die Dreigliederung schwer –
sowohl in der „großen Gesellschaft“ als auch in der anthroposophischen Lebenspraxis. Manche Enttäuschungen waren und sind zu verkraften:

An mannigfaltigen Widerständen ist – zumindest auf absehbare Zeit – der in den letzten zweieinhalb Jahren mit enormem Arbeitsaufwand unternommene Versuch gescheitert, eine öffentlichkeitswirksame anthroposophisch orientierte Wochenzeitung zu schaffen4, die einen größeren Resonanzboden für die
Dreigliederungsidee hätte schaffen können.

Auseinandersetzungen wie sie z.B. in der Zeitschrift „Das Goetheanum“ über die Bedeutung der Menschenrechte geführt werden mussten, belegen, wie groß das Unverständnis zumindest in Teilen der anthroposophischen Bewegung gegenüber einer zeitgemäßen Dreigliederungsarbeit noch ist.

Im Unterschied zu den 60er und 70er Jahren, in denen es lebendige Debatten über Alternativen gesellschaftlicher Entwicklung gab, ist das geistige Klima heute generell unfreundlicher geworden.

Wahrhaft als das „Bohren dicker Bretter“ (Max Weber) haben sich die Versuche erwiesen, die politische Debatte zu beeinflussen. Trotz manchen bemerkenswerten Vorschlägen und manchen interessanten und offenen Gesprächen bei Podien und Seminaren mit politischen Verantwortungsträgern stehen wir hier ganz am Anfang. Ein Hoffnungsstrahl sind immerhin Initiativen wie die Aktion mündige Schule, – mit unserem Freund Hans–Henning Kullack–Ublick.

Ein anderer Schwachpunkt ist die Forschung, vor allem deshalb, weil sie wegen fehlender Fördermittel nebenher stattfinden muss. Was unter diesen  Bedingungen doch immerhin geleistet werden konnte, wird derjenige, der die Ergebnisse durch den Rundbrief zur Kenntnis nehmen konnte, nicht gering achten.

Ausbaufähig sind sicher auch die internationalen Verbindungen. Trotz mancher Kontakte nach Russland, Ägypten, Brasilien und andere Länder finden sich die meisten „Netzwerker“ in Europa, und hier natürlich wieder die meisten in den deutschsprachigen Ländern. Letztlich wird es aber darauf ankommen, dass weltweit Arbeitszusammenhänge für eine Dreigliederungs–Entwicklung entstehen, die sich gegenseitig die Früchte ihrer Arbeit zur Verfügung stellen und die wiederum mit Initiativen der Menschenrechtsbewegung, der ökologischen Bewegung usw. vernetzt sind.5

Wir möchten deshalb auch gerne die Zusammenarbeit mit den Initiatoren der Manila- und Göteborg-Konferenz entwickeln. Einen von ihnen, Nicanor Perlas, und seine Arbeit auf den Philippinen können die Leser des Rundbriefs in diesem Heft genauer kennen lernen.

Natürlich hängen die genannten Probleme auch mit der Überlastung mit den verschiedensten Aufgaben zusammen. Es fehlen nicht einfach Menschen, es
fehlt vor allem auch an Mitteln für eine bessere personelle Ausstattung. Ja im Moment müssen wir sogar mit neuen Engpässen zurecht kommen.

Dennoch: Das Bewusstsein der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Arbeit, die Ermutigung, die wir immer wieder von unseren Freunden erfahren, werden uns helfen, die Initiative „Netzwerk Dreigliederung“ auch in Zukunft weiterzuentwickeln. Es gilt auch, weiter zu versuchen, die aus dem Dreigliederungsansatz entwickelten Vorschläge zur Zukunftssicherung der Sozialsysteme in die Debatte zu bringen, an den Fragen der Grundrechtsentwicklung weiterzuarbeiten.

Mit Augenmaß und Realismus gilt es, den eigenen Handlungsraum auszuschöpfen. D.h. weder zu resignieren und der Täuschung zu verfallen,  unwiderstehliche Sachzwänge ließen kein sinnvolles Handeln zu, noch der Verlockung zu erliegen, im blinden Aktionismus Kräfte sinnlos zu verausgaben, – um schließlich ausgebrannt zu sein, wenn Konstellationen eintreten, die die ganze Kraft erfordern, weil in ihnen reale Chancen tiefergehender Umgestaltungen liegen.

Weitergehende Vorschläge

Wilhelm Neurohr (Arbeitsgemeinschaft für Dreigliederung im Ruhrgebiet), der leidenschaftlich für ein stärkeres Engagement der gesamten anthroposophischen Bewegung für die Dreigliederung des sozialen Organismus plädiert hatte (vgl. seine eigene Zusammenfassung in den 10 Thesen auf S. 12), ging mit seinen Vorschlägen teilweise über den Handlungsraum der unmittelbar an der Netzwerkarbeit Beteiligten hinaus:

Damit die Dreigliederungsbewegung jetzt einen wichtigen und sichtbaren Schub nach vorne bekomme, seien viele kleine und große Schritte und Maßnahmen notwendig, deren Realisierung davon abhängig sei, dass sich weitere entschlossene Menschen fänden, die in der Lage seien, sie umzusetzen. – Auf welche Widerstände manche dieser Vorschläge stoßen, war zuvor schon – z.B. in meinem Bericht über die Bemühungen in der anthroposophischen Publizistik – deutlich geworden. Das ändert aber natürlich nicht das Geringste an ihrer sachlichen Berechtigung.

So schlug W. Neurohr vor:

  • Die Entwicklung einer öffentlichen (auch an Kiosken erhältlichen) Wochenzeitung in erheblicher Auflage, entsprechende Finanzmittel seien zur Verfügung zu stellen. Im Internet sowie über einen professionellen anthroposophischen Presse– und Mediendienst solle die Dreigliederungsidee praxisorientiert verbreitet, mit ständigem Verteiler auch an öffentliche und politische Einrichtungen.
  • Für die (weltweite) Zweigarbeit solle die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft die dringende Empfehlung ausgeben, sich an den Zweigabenden stärker den Vorträgen und Veröffentlichungen zur sozialen Dreigliederung zuzuwenden, damit daraus geistige Wirksamkeit entstehen könne. Die anthroposophische Bewegung mit ihren Einrichtungen müsse sich als vereinte Dreigliederungsbewegung definieren und versuchen, diesem  Selbstverständnis nach innen und außen gerecht zu werden. Die sozialwissenschaftliche Sektion der Freien Hochschule in Dornach solle personell und inhaltlich sowie bei der deutlich auszuweitenden Veranstaltungsplanung ihre begleitende und unterstützende Arbeit verstärken.
  • Die anthroposophische Gesellschaft und ihre Einrichtungen mögen sich, notfalls zu Lasten anderer Projekte, in einem solchen Umfang an den Kosten der Initiative „Netzwerk Dreigliederung“ und anderer Initiativen auf dem Dreigliederungsfeld beteiligen, damit diese ihre Arbeit ausweiten könnten (z.B. auch in Richtung einer stärkeren Öffentlichkeitsarbeit durch politische Informationsbörsen etc.).
  • Es solle versucht werden, historisch bedingte Flügel– und Fraktionsbildungen der verschiedenen Dreigliederungsgruppen und –strömungen zu überwinden durch noch engere Vernetzung, Zusammenarbeit und Bündelung aller vorhandenen Kräfte.
  • Die Arbeit der bestehenden sozialwissenschaftlichen Institute, etwa des Stuttgarter Instituts, solle entsprechend gefördert werden.
  • Mit vereinten Kräften solle an Bündnissen zwischen der anthroposophischen Dreigliederungsbewegung und allen anderen sozial bewegten Gruppen, Menschenrechtsorganisationen usw. gearbeitet werden.
  • Die gemeinsame Unterstützung von bestehenden Initiativen für eine europäische Grundrechtsentwicklung, für Verfassungs– oder Bodenrechtsreformen, für die „lokale Agenda 21“, für die biologisch–dynamische Landwirtschaft, für Therapiefreiheit im Gesundheitswesen und für ein freies Schulwesen u.a.m. solle verstärkt, professioneller organisiert und koordiniert und durch flankierende Öffentlichkeitsarbeit bekannt gemacht werden.

Fußnoten

1  Der vormundschaftliche Staat - Vom Versagen des real existierenden Sozialismus. Reinbek bei Hamburg, April 1989.

2  Vgl. Rundbrief Nr. 2/1994, wo das ganze Thema „Schweiz in Europa“ und die „Initiative Schweiz im Gespräch“ ausführlicher geschildert wurde.

3  Sie wurden im Rundbrief dokumentiert, so zuletzt in der Nr. 3/1999 die Vorschläge zur Verfassung des Kantons Schaffhausen.

4  Vgl. Rundbrief Nr. 4/1997.

5  Im Gespräch wurde auch noch auf eine Reihe anderer Initiativen hingewiesen. So stellte Ulrich Hölder ein von ihm und einigen Freunden jüngst begründetes „Institut für soziale Erneuerung“ vor (s.a. unter Berichte); auch eine Initiative Harrie Salmans, Europa-Häuser zu begründen, die das Erwachen des europäischen Selbstbewusstseins fördern sollen, fand Erwähnung.