Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V. Stuttgart

Profil

Die Krisen unserer Zeit sind nicht zuletzt Ausdruck für die Suche nach einem zeitgemäßen Verhältnis des Einzelnen zur Gemeinschaft. Auf der einen Seite steht die Suche nach wachsenden Freiräumen für eine individuell verantwortete Lebensgestaltung. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage nach der Möglichkeit, der sozialen Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und der Erde nachkommen zu können. Eine tiefergehende Beobachtung zeigt, dass beide Aspekte in der Sozialordnung des Staates nicht richtig zur Entfaltung kommen können. Erst die Gliederung des sozialen Organismus in ein freies geistig-kulturelles Leben und ein auf geschwisterliche Zusammenarbeit gestütztes, selbstverwaltetes Wirtschaftsleben schafft – auf der  Grundlage der rechtlichen Gleichheit – die  Voraussetzungen erneuerter Sozialgestaltung, bei der individuelle und solidarische Aspekte gleichgewichtig entwickelt werden können.

Das Institut für soziale Gegenwartsfragen Stuttgart will eine  solche "Dreigliederung des sozialen Organismus" fördern, wie sie erstmals von Rudolf Steiner (1861 -  1925) in den Jahren 1917 - 1922 vertreten wurde. Es betreibt zu diesem Zweck sozialwissenschaftliche Forschung und wirkt für die Nutzbarmachung der  Forschungsergebnisse in Lehre, Aus- bzw. Fortbildung und in vielfältigen anderen Formen.

Das Institut ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Institut in Freiburg/Berlin. Die beiden Institute sind organisatorisch unabhängig.

Projekte bis 2021

Mit dem europäischen Umbruch von 1989 wurden Grundfragen der sozialen Erneuerung, die durch den Gegensatz verfestigter Systeme ad acta gelegt zu sein schienen, erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Nachdem sich gezeigt hatte, dass zu wenige Menschen auf die neue Situation vorbereitet waren und die Kräfte, die eine wirklich durchgreifende Umgestaltung hätten fördern können, zu schwach blieben, fassten C. Strawe und Udo Herrmannstorfer den Entschluss, eine Fortbildungsreihe für tätige Menschen ins Leben zu rufen, um die Arbeit auf diesem Feld stärker anregen und fördern zu können. Durch die Reihe entwickelte sich der Umfang der Arbeit so rasant, dass die Gründung eines eigenen Institutsvereins nötig wurde. Sie erfolgte am 21. Oktober 1991. Die Reihe wurde 2006 ergänzt durch einen zweijährigen Studiengang Sozialentwicklung, der insgesamt dreimal durchgeführt wurde.

Von etwa 2012 bis 2021 konzentrierte sich das Studienangebot auf Einzelseminare und vermehrt auch Kolloquia, die eine gemeinsame Arbeit von Experten über offene Fragen ermöglichten.

Das Institut für soziale Gegenwartsfragen arbeitete mit einer Reihe von Institutionen und Initiativen eng zusammen, darunter mit der Initiative "Netzwerk Dreigliederung", dem "Forum 3" und "Wege zur Qualität". Immer wieder beraten wir auch einzelne Menschen sowie Einrichtungen bei Studien- und Praxisfragen der sozialen Dreigliederung. Die genannten Projekte wurden flankiert von einer Vielzahl weiterer Aktivitäten. 

Der thematische Bogen der Arbeit spannt sich von den Gestaltungsgrundlagen des Geistes-, Rechts- und  Wirtschaftslebens über speziellere aktuelle Probleme  (Bodenrecht, Landwirtschaft, Geldordnung, Buchführung, Arbeitslosigkeit etc.) bis zu spirituellen Aspekten der sozialen Frage.

Aktuell

Gegenwärtig befindet sich das Institut in einem Umbruch durch das Ausscheiden der Gründergeneration. In Planung ist eine neue Fortbildungsreihe, mit der Grundfragen sozialer Gestaltung im Zusammenhang mit der Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft erarbeitet werden sollen. Darüber hinaus ist geplant, die Herausgeberschaft der Zeitschrift "Sozialimpulse" an das Institut zu übergeben und sie neu aufzustellen.

Sprechen Sie uns bitte an, wenn Sie Beratung wünschen oder Mitarbeiter unseres Instituts für Vorträge und Seminare einladen wollen. Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.